Dubai-Schokolade

Dubai Schokolade - der grosse Hype auf Tiktok und Instagram.    Video
Ist diese Schokolade gefüllt mit Engelshaar und Pistaziencreme wirklich so lecker? Oder ist das alles nur ein grosses Trara um nichts? Ist es die beste aller Schokoladen und wird sie dem grossen Hype gerecht? 

Gefühlt täglich sah ich Videos von Leuten die Dubai-Schokolade selbst herstellten oder sie testeten. Und so kam der Tag, an dem ich dachte: Jetzt will ich auch wissen, wie sie schmeckt. Aber ehrlich gesagt: über 15.- für eine Tafel Schokolade ausgeben? Das zeug ist ja fast noch teurer als Trüffel?! Eine Zeitung titelte sogar: "Dubai-Schoggi kostet jetzt mehr als ein Flug nach Dubai.", weil sie auf einer Bieterplattform für CHF 330.- gehandelt wird.
Das ist doch Wahnsinn! Also beschloss ich, sie selbst zu machen. Formen zum giessen hatte ich noch von früher, und die Zutaten schienen nicht allzu kompliziert. 

Die Zutaten

Diese Zutaten braucht es, um die Schokolade herzustellen.

  • 300 g Kuvertüre Vollmilch (allenfalls weisse Kuvertüre zum verzieren ,Milchschokolade geht auch)
  • 100 g Kadayif Teigfäden Engelshaar
  • 20 g Butter 
  • 190 g gezuckert Pistaziencreme 
  • 1 Tl Tahin (Sesampaste) 

Engelshaar und Pistaziencreme fand ich im türkischen Laden. Die Sesampaste kaufte ich bei einem normalen Detailhändler und eine hochwertige Kuvertüre kaufte ich im nächsten Backwaren-Fachgeschäft. 
Warum ich Kuvertüre und keine normale Schokolade verwendet habe, erkläre ich am Ende dieses Beitrags.

Die Kosten

Wie schon erwähnt, kaufte ich die Zutaten in verschiedenen Geschäften. Zum teil las ich von horrenden Preisen für diese Zutaten oder dass sie sogar ausverkauft sind. Gerade bei der Pistaziencreme gibt es grosse Preisunterschiede wie ich feststellte. Und auch bei der Kuvertüre, wie ich zu spät bemerkte. Denn die Kuvertüre hätte ich zu einem deutlich günstigeren Preis bei meinem lieblings Marzipanhersteller Olo Marzipan kaufen können. Aber nun ja. Das waren meine Ausgaben: 

  • CHF   3.95 Kadayif Engelshaar 400 g
  • CHF   4.45 Tahin Sesammus 250 g
  • CHF   8.95 Pistaziencreme 190 g
  • CHF 10.90 Kuvertüre 330 g 

Butter & Formen hatte ich zuhause und somit habe ich diese Kosten nicht noch eingerechnet. Natürlich kann man die Ausgaben relativieren, da ich vom Engelshaar nur 1/4 und vom Tahin nur einen Teelöffel brauchte. Trotzdem: Rein rechnerisch waren meine Materialkosten höher, als wenn ich eine fertige Tafel gekauft hätte (sofern nicht online zu einem überhöhten Preis). 

Das Rezept

Die Herstellung ist eigentlich einfach, abgesehen vom Temperieren der Kuvertüre. Das ist für mich immer eine Challenge aufgrund meiner fehlenden Geduld. 

  • Die Formen mit etwas Watte polieren.
  • Die Schokolade/Kuvertüre über dem Wasserbad (oder im Thermomix) schmelzen und temperieren.
  • Die Schokolade mit einem Pinsel gleichmässig in den Formen verteilen. Gut prüfen, dass überall eine genügend dicke Schicht vorhanden ist. Allenfalls eine 2. Schicht hinzufügen. 
  • Das Engelshaar klein schneiden und in der Butter goldbraun anrösten. 
  • Das Engelshaar mit dem Sesammus und der Pistaziencreme vermischen und auskühlen lassen. 
  • Anschliessend die Pistazien-Kadyif-Füllung in die Formen geben und mit der restlichen Kuvertüre bedecken. Falls nötig, dafür die Kuvertüre nochmal leicht erwärmen. 
  • Die Formen im Kühlschrank aushärten lassen, dann vorsichtig herauslösen und nach Wunsch verzieren. 
  • Und dann geniessen! 

Schokolade temperieren

Damit die Kuvertüre einen glänzenden Effekt erhält, ist es wichtig, sie zu temperieren. Ungetemperte Schokolade kann matt und brüchig werden, was man beim Giessen von Schokoladenformen definitiv nicht möchte. 

So funktioniert es: 

  • ca. 2/3 der gewünschten Menge der Schokolade vorsichtig durch Erhitzen schmelzen. 
    • dunkle Kuvertüre auf ca. 40-45 °C
    • Vollmilchkuvertüre auf ca. 40-45 °C
    • weisse Kuvertüre auf ca. 38-40 °C
  • danach die restlichen 3/3 der Schokoladestücken beifügen und die Schokolade durch umrühren auf die nachfolgende Temperatur zur Weiterverarbeitung abkühlen: 
    • dunkle Kuvertüre auf ca. 30-32 °C
    • Vollmilchkuvertüre auf ca. 29-30 °C
    • weisse Kuvertüre auf ca. 27-28 °C

Im Thermomix dauert es je nach Menge 1-2 Minuten, um die Schokolade auf 40 °C zu erhitzen. Dafür habe ich den Linkslauf mit Rühraufsatz eingestellt. Wer keinen Thermomix hat, kann die Schokolade einfach im Wasserbad temperieren. 

Kuvertüre vs. Schokolade

Warum Kuvertüre? Sie enthält mehr Kakaobutter als normale Schokolade und wird hauptsächlich zur Herstellung von Pralinen und anderen Süssigkeiten verwendet. Durch den höheren Fettanteil wird sie beim Schmelzen flüssiger und eignet sich daher besser für Glasuren, zum Formen giessen etc.
Eine Arbeitskollegin hat die Milchschokolade von Frey Extra fein verwendet und damit ein tolles Ergebnis erzielt - also, es geht auch mit hochwertiger Tafelschokolade. Allerdings liegen die Preise der Tafelschokolade und Kuvertüre von Olo Marzipan so nah beieinander, weshalb ich in Zukunft wohl bei der Kuvertüre bleibe. 

Fazit

Der grosse Hype hatte meine Erwartungen in die Höhe geschraubt. Und wie war's?  

  • Sie ist lecker, keine Frage. Die knusprige Textur, die Pistazienfüllung, die Kombination mit Schokolade - wirklich lecker. 
  • ABER: Sie ist - nach meiner Meinung - den Hype und den exorbitanten Preis nicht wert.

Ich frage mich, ob sie den Leuten so besonders schmeckt, weil man sie aufgrund ihres hohen Preises BEWUSST geniesst. Man isst sie langsam und mit allen Sinnen. 

 

Eine aufwendig hergestellte Schokolade darf teurer sein. ABER hier verdienen sich einige einfach eine goldene Nase. 
Es hat Spass gemacht, sie selbst zu machen und ich freue mich, meine Pralinen als verfrühte Weihnachtsgeschenke zu verschenken. Und genau das, rate ich jedem, der auch gerne wissen möchte, wie sie denn schmeckt. Selber machen, bewusst geniessen und mit Freunden teilen. 
Ich selbst werde vermutlich keine mehr machen aber diese leckere Füllung werde ich gerne für andere Desserts-Kreationen verwenden.