
Fitnessuhren und Fitnesstracker boomen – sie zählen Schritte, messen den Puls, analysieren den Schlaf und liefern unzählige Daten zu unserem Alltag. Doch bringen sie wirklich mehr Gesundheit und Fitness oder verleiten sie uns dazu, uns zu sehr auf Zahlen zu verlassen? Und was ist, wenn die Zahlen nicht stimmen?
Persönliche Erfahrung - von Wettkampf zu Gelassenheit
Als ich mich vor einigen Jahren auf Wettkämpfe wie den Gigathlon vorbereitete, begann ich, meine sportlichen Aktivitäten zu tracken. Ich wollte meinen Trainingsstand messen und Fortschritte sichtbar machen.
Als ich nach einer längeren Sportpause wieder mit Laufen anfing, war ich natürlich nicht mehr so schnell wie früher und zudem sorgte meine neue vierbeinige Begleitung für regelmässige Stopps – etwa beim Kreuzen anderer Hunde oder weil sie sich versäubern musste. Das machte meine Zeiten nicht aussagekräftig, was mich am Anfang frustrierte. Doch schnell erkannte ich, dass die Zeit auf der Uhr keine Rolle spielt. Von da an, schaltete ich die Uhr praktisch gar nicht mehr an. Statt nach Zahlen zu laufen, hörte ich auf mein Gefühl. Die Streckenlänge, das Tempo und Stopps bestimmten Hoshi und ich gemeinsam. Der Spass an der Bewegung stand im Mittelpunkt – ganz ohne Druck. Und heute?
Weshalb ich heute wieder tracke
Mittlerweile nutze ich meine Uhr wieder regelmässig. Weshalb? Vor allem aus gesundheitlichen Gründen wie die nachfolgenden.
Kontrolle
Wenn man (wieder) mit dem Laufen beginnt, ist es wichtig, die Belastung schrittweise zu steigern. Zu schnelle Fortschritte können die Gelenke überlasten. Eine Fitnessuhr hilft dabei, die Laufstrecken moderat auszubauen und so Verletzungen zu vermeiden. Ausserdem kann es motivieren, wenn man die eigene Entwicklung über mehrere Monate sichtbar mitverfolgt.
Tracking für sportliche Aktivitäten mit Hund
Nicht nur für den eigenen Sport kann das Tracking nützlich sein – sondern auch für die vierbeinige Begleitung. Gerade bei Aktivitäten wie z.B. Schlitteln oder Inline-Skaten ist es hilfreich, die Geschwindigkeit und Dauer im Blick zu behalten, um sicherzustellen, dass der Hund nicht überfordert wird.
Aus diesen Gründen empfehle ich anderen eine Fitnessuhr
Nebst den oben genannten Gründen, gibt es weitere, weshalb ich den Gebrauch einer Fitnessuhr empfehlen kann.
Objektive Einschätzung der Leistung
Oft trügt das eigene Gefühl: Man denkt, man war langsam, doch die Uhr zeigt, dass man schneller war als sonst. Umgekehrt sollte man sich nicht entmutigen lassen, wenn eine Einheit mal weniger gut läuft. Es gibt viele Gründe, warum der Körper an manchen Tagen weniger Leistung bringt – und das ist völlig normal.
Pulsmessung für gezieltes Training
Wer gezielt in bestimmten Pulsbereichen trainieren möchte, sei es für die Fettverbrennung oder aus gesundheitlichen Gründen, profitiert von der Messfunktion der Uhr. So lässt sich das Training gezielter überwachen. Jedenfalls was die Pulsmessung anbelangt.
Was Tracker alles können und was nicht
Fitnesstracker können mittlerweile je nach Modell sehr viel.
- Herzfrequenzmessung
- GPS und Distanzmessung
- Schrittzähler
- Kalorienverbrauch
- Barometer
- Profile, Trainingsprogramme und Zielsetzung
- Schlafverhalten...
Doch auch wenn es gerade so erscheint, sie sind keine Alleskönner und je nach Modell gibt es Unterschiede. Was die Smartwaches und Fitnesstracker jedoch alle (noch) nicht können:
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Blutdruck – Leider gibt es noch keine Geräte, die den Blutdruck während dem Sport messen können. Es gibt aber tatsächlich schon Armbänder, die am Handgelenk getragen den Blutdruck im Verlauf des Tages mehrfach messen und einem so einen allgemeinen Wert verschaffen.
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Hydration (Flüssigkeitshaushalt) – Es gibt keine zuverlässige Möglichkeit, den Wasserhaushalt des Körpers über die Haut zu messen.
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Exakte Kalorienverbrennung – Die meisten Fitnessuhren schätzen den Kalorienverbrauch basierend auf Bewegung, Puls und persönlichen Daten, aber ohne Messung des Stoffwechsels bleibt es eine grobe Schätzung.
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Laktatwert – Ein wichtiger Wert für Sportler zur Bestimmung der anaeroben Schwelle. Dafür sind aktuell noch Bluttests erforderlich.
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Körpertemperatur in Echtzeit – Einige Uhren (wie die Apple Watch oder Fitbit Sense) messen Temperaturtrends, aber keine liefert exakte Echtzeit-Körpertemperaturwerte.
Vorteile von Fitnessuhren & Fitnesstracker
Zusammengefasst sind es die folgenden Vorteile, welche für das Tragen einer Fitnessuhr sprechen:
- Bewusstsein für den eigenen Lebensstil – Wer seine Aktivität trackt, erkennt schnell, ob er sich im Alltag genug bewegt oder zu viel sitzt. Weisst du, wie viel du dich an einem Bürotag bewegst? Ein tägliches Schrittziel oder der Blick auf die verbrannten Kalorien kann helfen, aktiver zu bleiben.
- Wettbewerb & Community – Apps und Challenges mit Freunden können zusätzlichen Ansporn geben, mehr Schritte zu machen oder regelmässiger Sport zu treiben.
- Pulskontrolle & Trainingseffizienz – Gerade für Sportler oder Menschen mit gesundheitlichen Problemen sind Echtzeit-Daten zum Puls oder zur Belastung nützlich, um das Training optimal zu steuern.
Nachteile von Fitnessuhren & Fitnesstracker
Neben den genannten Vorteilen sollte man sich der Nachteile bewusst sein, damit sie zu keinem Problem werden.
- Zu viel Fokus auf Zahlen statt Körpergefühl – Wer sich nur auf Kalorienverbrauch oder Schrittzahlen konzentriert, verliert leicht das eigene Körpergefühl aus den Augen. Nicht jeder Tag muss leistungsstark sein – Erholung ist genauso wichtig.
- Schlafanalyse – oft ungenau und irreführend – Tracker erfassen zwar Bewegungen, können aber nicht wirklich messen, wie erholt man sich fühlt. Wer sich nach der Uhr gerichtet „unausgeschlafen“ fühlt, obwohl er sich gut fühlt, macht sich unnötig Sorgen.
- Fehlinterpretation von Daten – Schritte und Kalorien sind oft nur grobe Schätzungen. Wer sich zu sehr darauf verlässt, könnte falsche Schlüsse ziehen.
- Ablenkung – Ständige Benachrichtigungen können mehr Stress als Nutzen bringen.
Fazit - Ein gutes Tool - mit der richtigen Einstellung
Fitnessuhren und Tracker können eine tolle Motivation sein, sollten aber nicht zum alleinigen Massstab für Fitness und Gesundheit werden. Viel wichtiger als Zahlen ist das eigene Körpergefühl. Vor allem beim Schlaf sollte man nicht auf Daten, sondern auf das eigene Wohlbefinden achten. Wer die Geräte als Inspiration nutzt, aber nicht blind den Zahlen vertraut, kann sie sinnvoll in seinen Alltag integrieren.
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