Thermomix

Meine Erfahrungsbericht aus einer Woche testen

«Isa, du kannst zu gut kochen, der Thermomix ist nichts für dich. Der ist eher für Leute, die nicht kochen können». Dies war eine der ersten Aussagen, welche mir eine Kollegin schrieb, als ich sie nach der Erfahrung mit einem sogenannten Multifunktionsroboter gefragt habe. 

Auch in weiteren Gesprächen habe ich noch 1-2 x gehört: «Ich habe einen und bin sehr happy, da ich überhaupt nicht kochen kann».

Also was ist dran? Ist der Thermomix nur für Menschen, die nicht kochen können?  

 

Eine Woche lang durfte ich den Thermomix TM5 eines Arbeitskollegen testen. Zubereitet habe ich in dieser Zeit: 

  • Coleslaw-Salat
  • Linsensalat 
  • Milchreis & Griessbrei
  • Birchermüesli
  • Lachs im Varoma mit Peperoni
  • Bolognaise 
  • Schinken-Ziehgenkäse-Kroketten 
  • Schoggiküchlein und Beerenglace 
  • Berner Zopf - als Test mit meiner "normalen" Knetmaschine vs den Thermomix

Los geht's

Erst aufgestellt, warf ich schon Apfel, Möhren, Weisskohl grob geschnitten in den Topf und stellte 3 Sekunden auf Stufe 5… kaum gestartet machte es bereits schon wieder bling (das Geräusch, das alle Thermomix-Nutzer wohl bestens kennen) und fertig war der 1. Arbeitsschritt. Noch die Zutaten für die Salatsauce gemäss Rezept rein, 1x 5 Sekunden umrühren lassen und servierbereit war mein Coleslaw-Salat. Ich war begeistert. 

Diese Begeisterung relativierte sich am 2. Tag beim Kochen von Lachs mit gedämpfter Peperoni. Ein Gericht, welches ich teils nach einem Rezept aus der App machte, die Peperoni jedoch freischnauze. 

Der Lachs im Varoma zubereitet war bleich (logisch), womit ich mich entschloss, ihn noch kurz in der Pfanne anzubraten und fand, den hätte ich echt direkt komplett in der Pfanne machen können wie sonst auch. Und eigentlich hätte ich auch die gedämpften Peperoni in der normalen Pfanne zubereiten können. So lange brauchen diese ja nicht in der Pfanne und der Garpunkt lässt sich einfacher überprüfen, wie auch das Abschmecken wäre einfacher als im Thermomix . Einzig das Tränen-Vergiessen beim Zwiebelschneiden habe ich mir durch die Verwendung erspart.

Kann ich also doch zu gut kochen für den Thermomix? 

Es folgte Birchermüäsli fürs Zmorge und ich fragte mich, weshalb ich nicht schon früher draufkam, Äpfel im kleinen Mixer kleinzuhacken anstelle mühsam zu raffeln. Wie eigentlich auch Zwiebeln?! 

Mein Fazit nach Tag 2: ich weiss noch nicht so recht. Cool ist er, aber brauche ich ihn wirklich? Und vor allem, da es ein sehr teures Gerät ist. 

Abwarten und weiter testen… 

Schokolade zerkleinern und schmelzen für ein Schokoküchlein: super easy und schnell… 

Milchreis: vorbereiten und geniessen, dass man nicht minutenlang am Herd umrühren muss: mega

 

Zopf - Knetmaschine vs Thermomix

Am Samstag stand dann noch der Vergleichstest auf dem Programm: einen Zopf hergestellt im Thermomix und gleichzeitig mit meiner Knetmaschine. Dies obschon ich nie Brot selber mache, da ich einfach nicht backen kann. (Hierzu habe ich mal einen Blog geschrieben). Aber ich wollte einfach wissen: wie viel besser ist ein Zopf mit der Knetmaschine hergestellt im Vergleich zum Thermomix. Merke ich einen grossen Unterschied? Teig muss doch einfach geknetet werden und nicht gemixt. 

Das Rezept wählte ich aus Cookidoo - der Rezepteplattform für den Thermomix.  

Zutaten wie Milch, Hefe, Zucker, Butter zum einen in den Thermomix rein und zum anderen in eine Pfanne... alles bei 37.5 ° verrühren... und hoppla... beim erwärmen auf der Herdplatte hatte ich einen kurzen Moment nicht aufgepasst, da ich schon das Mehl abwiegen wollte und zack, war die Flüssigkeiten zu warm. Zu warm für die Hefe? Da ich keine Erfahrungen habe, entschied ich, nochmals zu starten und besser aufzupassen. Ganz klar 1:0 für den Thermomix, welcher das alles ganz zuverlässig in der Zwischenzeit erledigte. 
Nach dem Kneten respektive Mixen zeigte sich das Bild, wie ich es erwartet hatte: der Teig aus der Knetmaschine schön glatt, jener aus dem Thermomix na ja, halt irgendwie "zerstückelt"... Aber das Endresultat zählt sonst nichts.

Also Teig aufgehen lassen. Nach dem gehen lassen zeigte sich schon deutlicher ein Unterschied. Beide Teigs gingen schön auf aber sie waren von unterschiedlicher Konsistenz. Der Thermomix-Teig fluffig, der geknetete eher griffig. Nach dem erneuten aufgehen lassen zeigte sich noch klarer, dass der Teig aus dem Thermomix nochmals schöner aufging. Habe ich beim Teig mit der Knetmaschine etwas falsch/anders gemacht? 
Ab in den Ofen und backen. Nach dem Backen kam natürlich das Anschneiden und testen.

Das Fazit: beide schmecken sehr gut. Aber ein Unterschied in der Konsistenz ist erkennbar und anders als von mir erwartet, ist der Zopf im Thermomix hergestellt einfach noch etwas schöner geworden. Ich hätte eigentlich das Resultat genau andersrum erwartet und bin echt überrascht darüber. Ich will nicht sagen, dass der Thermomix besser ist zum backen aber für jemand wie mich, der sonst wenig Gefühl für Teigs hat, wohl die geling sicherere Variante. 

 

* Zopf mit Blümchen-Zuckerstreusel  = mit der Knetmaschine hergestellt, Zopf mit Flamingo-Zuckerstreusel = aus dem Thermomix

Mein Fazit nach einer Woche

Nach 1 Woche testen gelange ich zum folgenden Fazit: 

Für jemand, der nicht gerne kocht oder von sich behauptet, er kann nicht kochen, kann aus meiner Sicht ein Multifunktionsroboter eine grosse Hilfe sein. Zu diesen Menschen zähle ich mich nicht.

Ich koche wirklich gerne ABER in den letzten Jahren wollte ich nicht mehr so viel Zeit in der Küche stehen, wie ich es früher tat. So wurden meine Menus in den letzten Jahren weniger raffiniert… Und da hat der TM5 in der einen Woche wieder etwas bei mir geändert. Die Unterstützung durch das Multifunktionsgerät bewirkt bei mir wieder neues & aufwändiger zu kochen, was auch bedeutet: frischer und gesünder. 

Menus, welche aus wenigen Komponenten und wenigen Arbeitsschritte zubereitet werden, werde ich weiterhin konventionell kochen. 

Ich werde Pasta, Kartoffeln und Co weiterhin im normalen Topf zubereiten. Anbraten werde ich vermutlich auch eher weiterhin in der Pfanne, um die perfekten Röstaromen zu erhalten. Aber viele andere Aufgaben soll zukünftig ein neuesM uFuG in meiner Küche übernehmen dürfen und mir zum einen so Zeit ersparen, die ich lieber mit anderem verbringe und zum anderen meine Gerichte wieder etwas aufwändiger werden lassen. 

UND ich werde dem Backen eine neue Chance geben und neues ausprobieren. Vielleicht kann ich ja doch backen.

Aber ob es zwingend der TM6 sein muss? Gerne verrate ich es dir weiter unten.

Ersetzt das Gerät nun andere Geräte in meiner Küche?

Ich habe wirklich viele Küchenmaschinen, welche ich aber trotzdem nicht alle austauschen werde. Weshalb? Deshalb: 

 

Was bleibt: 

  • Die Eismaschine: Der Thermomix kann ein Eis mit gefrorenen Zutaten vorbereiten wie jeder Food-Prozessor aber wird es nicht gleich serviert, schmilzt es dahin. Klar das Eis kann direkt in ein Gefäss gefüllt in den Gefrierschrank gegeben werden, jedoch schmeckt ein Eis am cremigsten bei – 7-9°C und aus dem Gefrierschrank dauert es lange, bis das Eis wieder cremig ist. Natürlich könnte man es wieder aufmixen, um den Prozess zu beschleunigen, aber ist mir zu umständlich… 
  • Pastamaschine: den Pastateig kann der Thermomix zubereiten aber nicht unterschiedlich formen. 
  • Heissluftfriteuse: der Thermomix kann, was er kann, aber nicht frittieren. 
  • Toaster, simpel und nicht ersetzbar wie auch mein Snack Maker mit seinen Platten für Waffeln, Pancakes, Croque Monsieur… 

Jein: 

  • Kombigerät Dörrautomat & Joghurtmaschine: Joghurts können scheinbar im Thermomix hergestellt werden, dies habe ich jedoch noch nicht getestet. Dörren kann der Thermomix jedoch nicht. Dies ginge auch im Backofen aber ist weniger energieeffizient. Ich mache es jedoch auch nicht oft… somit wanke ich hier noch. 
  • Stabmixer: den behalte ich noch als Unterstützung aber brauchen würde ich ihn eigentlich nicht mehr. 
  • Der Sous-Vide Stab: dieser wandert zum grossen Topf in den Keller, für wenn ich Gäste habe und ein grösseres Stück Fleisch zubereiten möchte. 

Definitiv weg gehen: 

  • Temperiergerät für Couverture und Schokolade. Dieses Gerät brauche ich zu selten und die Funktion kann der Thermomix ebenso perfekt oder sogar noch besser.
  • Reiskocher, braucht es nicht mehr
  • Salatschleuder: dies hole ich mir als Zubehör für den Thermomix, welche für unseren 2 Personenhaushalt ausreicht, somit kann die grosse weg. 
  • und zu Letzt meine Knetmaschine 

TM5, TM6 neu oder Occasion oder ein anderes Multifunktionsgerät?

Ob neu, Occasion oder doch ein anderes Gerät, diese Frage habe ich mir intensiv gestellt... Aktuell kostet der Thermomix TM6 in der Neuanschaffung rund CHF 1700.-, dazu erhält man je nach Promotion noch ein Zubehör aber er ist und bleibt ein sehr teures Gerät. Für mich zu teuer, auch wenn ich absolut begeistert bin. 

Deshalb habe ich noch mehrere Berichte gelesen und Vergleichsvideos geschaut, ob ein anderes Gerät für mich in Frage käme. 
Rein von den Funktionalitäten gibt es andere Geräte die gut mithalten können oder zum Teil Funktionen sogar besser können. Auch mag für den einen oder anderen die Grösse des Topfes ausschlaggebend sein, sich für ein anderes Gerät zu entscheiden. Ich für mich, habe mich für den Thermomix entschieden und dies aus dem folgenden Grund: 

  • grosse Rezeptvielfalt in der App, welche klar verständlich umsetzbar sind
  • das Gerät ist sehr intuitiv und einfach zu bedienen 
  • mein Gerät ist primär fürs Kochen und sekundär zum Backen 

Die kostengünstigste Variante wäre gewesen einen Occasion TM5 zu suchen. Mit dem TM5, welchen ich testen durfte, war ich sehr zufrieden. Diese Variante würde ich allen empfehlen, die unbedingt einen Thermomix möchten, aber noch stärker aufs Budget schauen müssen. Es lassen sich Geräte in gutem Zustand finden. Sollte die Klinge nicht mehr gut sein, lässt sich diese auch austauschen. 
Aus folgendem Grund habe ich mich schlussendlich für einen TM6 Occasion entschieden: 

  • Die App synchronisiert sich mit dem Gerät und somit kann jedes Rezept aus der App direkt auf dem Gerät angezeigt werden. Ich habe nämlich sehr wenig Platz in meiner Küche zum irgendwo ein Rezept hinzulegen.